Bereits das Bild zu Beginn der Sitzung lässt erkennen, mit welcher Qualität die Prinzengarde auch in diesem Jahr wieder ihr Publikum begeistern wird: Ein Klavier auf der Bühne, daran sitzt Moderator Frederik „Fritze“ Rybacki – und ehe man sich versieht, schwebt er über die Bühne und eröffnet umrahmt von zahlreichen Aktiven die Premierensitzung in der Geburtstagssession. Zum 70-jährigen Bestehen startet die Prinzengarde direkt mit einem Flashmob-Tanz, sodass die Zuschauer bereits zu Beginn nichts mehr auf ihren Plätzen hält.
Auch der Vorfilm sorgt für viele Lacher, als Bürgermeister Alfred Sonders, Bettina Müller und Günter Forstenaichner Sendungen wie „Der 7. Sinn“ kommentieren und im Stil der 70er über die Tanzfläche schwofen. Die Gardöre knüpfen direkt an und begeistern als „Eisbrecher“ mit einem Medley und schwungvoller Musik zum Mitsingen. Büttenass Manni Dreschers erzählt aus seinem Leben als „ene ärme Ehemann“, ehe bereits der erste Höhepunkt des Abends folgt. Der Fanfarenzug der Prinzengarde betritt die Bühne – nicht wie üblich in Uniform, sondern mit weißen Bademänteln: eine Hommage an Udo Jürgens.
Dessen Musik findet sich neben weiteren Klassikern im tollen 70er-Jahre-Musik-Mix, den die Gruppe einstudiert hat. Erst nach zwei Zugaben darf sie die Bühne wieder verlassen, und Platz machen für das nächste hochkarätige Eigengewächs: Schlabber und Latz.
Im gewohnten Zwiegespräch versetzen sie das Publikum zurück in die Vergangenheit, in der noch viel mehr Menschen Dialekt gesprochen haben. Heute sorgt das häufig eher für Verwirrung, wenn die Übersetzung aus dem Platt ins Hochdeutsche nicht einwandfrei funktioniert. Auch einige Anekdoten aus vergangenen Karnevalstagen dürfen nicht fehlen und sorgen für viele Lacher beim Publikum.
Beim anschließenden Auftritt des Narrenherrschers, Prinz Hajo mit seiner Bianca, gibt es auch eine Überraschung: Hajo, im Normalfall selbst Teil der Gardöre, gibt gemeinsam mit den Sängern ein extra für seine Prinzensession einstudiertes Lied zum Besten. Außerdem stellen die Gardetänzer eindrucksvoll unter Beweis, dass sie diesen Namen auch wirklich verdienen – inklusive Hebefiguren.
Etwas eleganter macht es im Anschluss Tanzmariechen Lara Lenzen, die bei ihrem Showtanz im Pailletten-Glitzer-Outfit zu Songs wie „Über den Wolken“ und „Er gehört zu mir“ über die Bühne schwebt. Das Elferratstheater präsentiert Adaptionen von Dalli Dalli und Der große Preis, und zeigen zudem eine anschauliche Darstellung der Kommunikation der menschlichen Organe untereinander, die mit viel Applaus belohnt wird.
Mit Stimmungsmusik und einem Mix aus Oldies und den neuesten Hits heizen die Tresenritter dem Publikum ein. Auch das Allerlei in bunten Flowerpower-Outfits zeigen, was sie drauf haben. Gastredner Wolfgang Trepper gibt einige Geschichten aus seiner Kindheit zum Besten und zieht auch zu später Stunde noch die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich.
Zum Abschluss der rund viereinhalbstündigen Sitzung präsentiert das Karnical eine Spezialausgabe der Hitparade und lädt mit Songs von Abba, den Bläck Fööss und Howard Carpendale zum Mitsingen ein.
Nicht zuletzt die riesigen Videowände, die sich gut in das fantastische Bühnenbild einfügen, sorgen für eine persönliche Note: Während der Auftritte der einzelnen Gruppen sind dort Fotos der Mitglieder zu sehen, die zum jeweiligen Tanz oder Lied passen und zudem einen Einblick in die Proben geben. Und es zeigt außerdem: Die Prinzengardeist hochmodern und innovativ – auch noch nach 70 Jahren.